Von Werner Müller
Als ich im Jahre 1974 nach Marburg kam, gehörten zur Stadtmission noch sieben nicht selbständige Bibelkreise, bzw. „Gemeinschaftsstunden“. Dazu zählten Caldern aber auch Gemünden, Halgehausen, Löhlbach, Moischt, Leidenhofen und Niederweimar mit einer Besucherzahl von je 8-20 Personen.
Es waren bis auf Niederweimar, wo man sich im Evangelischen Gemeindehaus versammelte, reine „Stubenversammlungen“.
Aus Caldern sind mir die Familien Loth und Klingelhöfer genannt worden, die durch die Erweckung im Marburger
Hinterland, bzw. auch Siegerland durch Evangelisationen wie auch Begegnungen mit erweckten Christen zum lebendigen Glauben gekommen waren und andere Gleichgesinnte in ihr Haus zu Bibelstunden einluden. Zu meiner Zeit und zur Zeit meines Vorgängers fanden Versammlungen aber auch Bibelwochen in einem großen Wohnzimmer der Familie Helwig Müller statt.
Zu den Besuchern zählten damals auch die Söhne des Hauses Ludwig (heute in der Gemeindeleitung) und Ernst mit seiner Frau Edelgard. Auch fanden in Caldern immer wieder größere Evangelisationen im Freien, u.a. von der DZM statt. Wirkliche Entscheidungen für Jesus waren selten, um so mehr erinnere ich mich an das eine oder andere seelsorgerliche Gespräch. Der Bibelkreis in Caldern entwickelte sich nicht zu einer eigenständigen Gemeinde, da sich die jungen Familien je länger je mehr zu den Veranstaltungen der Stadtmission in Marburg hingezogen fühlten, dort Mitglied wurden und sich mit ihren Gaben einbrachten. Eine zunehmende Überalterung führte dazu, dass die Gemeinschaftsstunde in Caldern schließlich eingestellt wurde.
Zu meiner Zeit stellte sich die Frage einer Aufgabe der Arbeit in Caldern nicht, besuchten doch immer noch gut um die zwanzig überwiegend ältere Personen (gläubig gewordene Kirchgänger), von denen die meisten keine Mitglieder der Stadtmission waren und auch kein Interesse hatten, sich der Stadtmission in Marburg anzuschließen, die Versammlungen.
Somit gab es auch keine Diskussion über eine Aufgabe der Gemeinschaft, bzw. eine „Verschmelzung“ mit der Stadtmissionsgemeinde in Marburg. Da kein geistlicher Aufbruch in Caldern geschah, war allerdings schon damals abzusehen, dass die Arbeit mangels Besucher einmal eingestellt werden würde.
Schon zu meiner Zeit als Prediger, gab es in Caldern parallel zur Gemeinschaftsstunde einen Kreis junger Erwachsener in dem sich 3-4 Ehepaare trafen. Was sich nach 1989 entwickelte, ist mir nicht bekannt.