Von Werner Müller
Die Ursprünge der Bibelkreise (Gemeinschaftsstunden) gehen zurück auf den Pietismus, eine Gegenbewegung zur Orthodoxie. Sie sind entstanden durch Diakonissen (Krankenbetreuung und Besuche) gläubige Handwerker, Kaufleute oder auch Bücherkolporteure. Letzteres waren Leute, die von Ort zu Ort zogen und christliche Bücher, Schriften und Karten verkauften. Seelsorgerliche Anteilnahme und Hilfsbereitschaft führten zu freundschaftlichen Beziehungen. War jemand gläubig geworden, so öffnete man gerne sein Haus für „Stubenversammlungen“, zu denen Verwandte, Freunde und Nachbarn eingeladen wurden. Diese „Stubenversammlungen“ wuchsen teilweise so stark, dass es kaum noch Sitzplätze gab. Die Betreuung dieser Kreise geschah durch Laienbrüder und je länger je mehr dann auch durch „Prediger-Brüder“. Im Mittelpunkt stand die Auslegung von Bibelabschnitten, aber auch das Gebet, besonders die Fürbitte, nahm einen großen Raum ein. Höhepunkt der Arbeit waren Bibelwochen und die Vorbereitung von Evangelisationen (Zeltmission).